‚Bekloppt!‘
Das war meine erste Reaktion, als ich zum ersten Mal von Nonstop-Weitwandern (bzw. sogar ‚Marschieren‘) über diese Entfernung hörte. Mittlerweile weiß ich, dass es für den Ultrabereich kein Limit gibt. (Z. B. Transeuropaläufe wie Bari -> Nordkap). Ich war schon nach meinem ersten 52,5 km-Megamarsch heilfroh, es bis ins Ziel geschafft zu haben, 9 Std 12′. Allerdings – nach den 61,7 km von Hamburg hatte ich den Eindruck: „Da könnte vielleicht noch mehr gehen …!“ Und so begannen die Überlegungen zu kreisen.
Vielleicht doch?
100 Kilometer. In 24 Stunden. Zwei magische Größenordnungen. Wenn schon, dann in meinem Alter bitte zu meinen Bedingungen. Also: Auf halbwegs bekannter Strecke und zum selbst gewählten Zeitpunkt. Allerdings: Ohne Markierungen eines Veranstalters, ohne Versorgungspunkte, ohne evtl. notwendige Erste Hilfe und auch ohne Rücktransport. Keine Infrastruktur wie bei entsprechenden Großveranstaltungen Mammut oder Mega. Und dann auch noch allein durch die Nacht…
Hmmm ……. So fiel die Wahl schon früh auf einen Junitag, an dem es lange hell ist und an dem vielleicht in der Nacht der Vollmond scheint.
Der Vollmond geht auf, bevor die Sonne weg ist und umgekehrt.
Das war die Überlegung.
Aktualisierung: Wegen langanhaltenden Landregens ist die Unternehmung um 6 Tage verschoben. Dazu kommt die verfrühte, wenig angenehme Schafskälte. Stattdessen habe ich mir Youtubevideos zum Thema angeschaut. Nicht direkt erbaulich. Start jetzt 11. 06. 2020, Fronleichnam.
Die Strecke
Der Wittekindsweg über das Wiehengebirge mit ca. 95 km Länge bot sich vor Ort an. Abschnittsweise mehrfach erwandert; in Coronazeiten detailliert durchstreift. Nur noch nicht nachts.
Infrastruktur
Keine vorhanden.
Zumindest nicht nach meinen Notwendigkeiten. Statt dessen: Selbst schaffen – mit Unterstützung von Frau M. Sie wird mir bei km 54 bei den Saurierfährten einen Frühstücksverpflegungspunkt einrichten. Powerfoodmüsli mit Himbeeren; Darjeelingtee mit Elektrolyttabletten.
Dazu soll das Outdoornavi von Komoot durch die Nacht leiten.
Proviant Nachts: Vor allem Obst und Müsliriegel. Nichts schweres nach ausgiebigem Nudeln am frühen Vorabend.
Proviant tagsüber: Lieblingsessen Vollkorncurryreis mit Huhn und frischer Ananas; ergänzend gelegentliche Highlights wie Toffifee. Alle 25 km Magnesium. Cola für den letzten Schub.
Vorbereitung
100 Kilometer läuft / wandert man ebensowenig wie den Hermannslauf aus dem Stand am Stück. Einen interessanten Trainingsplan für einen Zeitraum von 17 Wochen fand ich bei Jörg Pfefferkorn. Bei genauem Hinsehen stellte ich fest, dass ich durch die Vorbereitungen zu meinem Hermannslauf schon mittendrin im vorgeschlagenen Soll war. So wurden die Vorbereitungen für die große Distanz einfach über das letzte Aprilwochenende hinaus in den Mai weitergeführt.
Come on – let’s go!
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