Es war um den Jahreswechsel herum viel die Rede von der Einengung des persönlichen Umkreises und in einigen Fällen wurden diese Maßnahmen auch aktiviert. ’15-Kilometer- Radius bei Sieben-Tages-Inzidenz über 200′ – bis vor kurzem war das noch ein Fachterminus wie Böhmische Dörfer, jetzt aber in Zusammenhang mit Einschränkungen zur Bekämpfung der aktuellen Pandemie ist jedermann klar, was gemeint ist. Auch wenn diese Maßnahme für meinen Wohnort (bislang) nicht zur Diskussion steht, hat mir als bewegungsfreudigem Menschen die mögliche eventuelle Einengung dieser Grundrechte sehr zu denken gegeben. Da wollte ich mir die ggf. verbleibenden Möglichkeiten nicht von CalcMaps nur berechnen lassen, sondern sie auch selbst mit den Beinen erwandern. Auf geht’s, in alle 4 Himmelsrichtungen!
Nr. 1 Nordost – 05. 01. 2021
Von @ Home bis ins NSG Doberg (Bünde) à point 15 km. Überwiegend diesiges Winterwetter; auf den matschigen Steilhängen des Doberggeländes eine ziemliche Rutschpartie.
Nr. 2 Süden – 14. 01. 2021
Bingo! Südwärts von @ Home bis auf die Sparrenburg in Bielefeld exakt 15 km.
Der Weg zuvor durch die fast leere Einkaufszone mit FFP2-Maske auf war wenig erquickend. An jeder zweiten Ecke Ordnungsamt und Polizei. Der Alte Markt, sonst das belebte Herz der Stadt, wirkte um 12 Uhr mittags leergefegt wie in einem Western. „Flüchten oder standhalten, heißt es für Gary Cooper.“ Hmm, … für mich dann doch lieber auf die Burg flüchten, wo trotz Maskenpflicht ein kurzes Picknick mit Blick auf die graue Stadt möglich ist.
Nr. 3 Westen – 18. 01. 2021
Hätte ich diese dritte Tour tatsächlich fortgesetzt, bis die Sonne herausblinzelte, wäre ich 2 1/2 Tage unterwegs gewesen. So führte aber die Strecke durch das diesig-neblige Ravensberger Hügelland (selbst die Flügel der Windräder versteckten sich stillstehend im Gewölk) hinauf auf den eisigen Kamm des Teutoburger Waldes.
Und auf den Punkt genau – auf dem Pass Ascheloh waren es 15 km. Ein Blick ins Münsterland wäre also noch möglich gewesen, wenn weniger Nebel gewabert hätte. Die 5 Kilometer auf dem Kamm waren der herausfordernste Teil der Strecke. Harsch und Schnee der letzten Tage waren zu einem Eispanzer zusammengeschmolzen, darüber z. T. fingerdick Wasser. Ohne die Stöcke wäre ich einige Male auf Nase oder Hintern gelandet. Das zwischenzeitliche Picknick war auch hier nur im Stehen halbwegs angenehm.
Nr. 4 Osten – 25. 01. 2021
Endlich einmal Start bei leichtem Frost und Sonnenschein; beste Voraussetzungen. Doch dieses Mal gab es am Ziel eine Grenzüberschreitung von genau 1000 Metern; die Wegstrecke zum Bismarckturm auf dem Stuckenberg hinter Herford betrug genau 16 Kilometer. Herford entpuppte sich auch als Stadt der Pylonen:
Weitere Eindrücke:
Zum Tagewerk-Wandern im Winter
Gut 7 Stunden Unterwegszeit plus Pausen plus Vor- und Nachbereitungen (jawohl, auch Schuhe putzen!) erstrecken sich in der kalten Jahreszeit etwa über den Zeitraum für ein Tagewerk. Diese lange Zeit des Unterwegs-Seins lässt beim Gehen immer wieder eine eigene, schwer zu beschreibende Stimmung (‚Mood‘) entstehen. Auch wenn der „Berg als Sehnsuchtsort“ nur 210 Meter Höhe über NN hat und der Bewegungsradius versuchsweise (!) auf 15 km eingeschränkt ist. Darauf kommt es nicht an, auch nicht auf eine anschließende Hüttenübernachtung etwa auf dem Hallhangerhaus. Es ist das Gehen an sich und auch in sich.
Irgendwann verschwinden die begleitenden Gedanken und . . . – – – es geht.
Kleines Fazit
Ein Bewegungsradius von 15 Kilometern ist ist ziemlich groß – die Einschränkung des Grundrechts auf Bewegungsfreiheit allerdings auch. Nach diesen vier Touren in der Zeit des zweiten Lockdowns habe ich allerdings den Eindruck,
ich könnte damit um g e h e n !
Und die Perspektive?
Etwa so?
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Alle 4 Touren abschließend auf einen Blick:
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Musik beim Duschen immer noch: Crucchi Gang · Sven Regener. Jedes Mal.
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