23. Juni 2020 – Endlich bin ich da!
Urprünglich war der Besuch im Haus der Kunst in München schon für 2 Monate früher geplant und gebucht. Doch dann musste er verschoben werden.
Jetzt bin ich endlich vor Ort bei der Ausstellung einer Komplettübersicht der Arbeiten eines nunmehr 80jährigen zeitgenössischen Künstlers, der vor 3 Jahren auf der Biennale di Venezia für sein Lebenswerk den Goldenen Löwen verliehen bekam. Und dessen Partizipatorische Kunst ich seit 40 Jahren und länger interessiert begleite. Was ist denn nun zu sehen, gleich im ersten Raum dieser monumentalen, von den Nationalsozialisten errichteten Ausstellungshalle?
Etwas ganz einfaches, zwei Gläser. Da fängt die Aufforderung an den Betrachter schon an: Es gibt kein fertiges Bild oder Gemälde, sondern ’nur‘ Pigmente, aus denen ein Bild bestehen kann. Blau als Hommage an Yves Klein. Nun mag der Betrachter sich aus diesen beiden Grundfarben selbst ein Werk imaginieren.
Der große Innenraum stellt noch mehr Fragen: Was tun mit diesen Objekten, die sortiert und sorgfältig gefaltet auf dem Boden liegen bzw. an den Wänden hängen?
Jedes stoffliche Ding beinhaltet Möglichkeiten zum Benutzen, zur sozialen Gestaltung. Es ist also noch nicht fertig, sondern beinhaltet und repräsentiert Potential. Nutzbar zum Beispiel so, wie auf dem nächsten Foto. ‚Social distancing‘ bereits vor 52 Jahren? Oder Erkundung räumlicher und/oder sozialer Beziehungsmöglichkeiten?
Für alle Gegenstände soll die Aussage gelten:
Derartige Sondierungen sind bei manchen Objekte auch alleine möglich – s. nächstes Bild.
„Anfangs fand Walthers Kunst kaum Anklang. Joseph Beuys verhinderte sogar zwei Ausstellungen, da er nichts davon hielt.“ Zitat von hier. Heutzutage wird diese Ausstellung auch von Beuys-Jüngern besucht:
Eine weitere Arbeit, die zur Aktivierung des Betrachters aufruft, sind seine aus Stoff hergestellten ‚Wandecken.
„Seine »Wandecken« animieren uns als Betrachter, den dazwischen liegenden Freiraum mit einem inneren Bild zu füllen. Durch die Verwendung von Stoff als Material fühlen wir uns versucht, die Arbeit zu berühren.“ Zitat von hier.
Was bleibt nach dem Besuch solch einer hier nur rudimentär und sehr subjektiv angerisssenen Ausstellung? Vielleicht der Wunsch, dass sich die notwendige äußere oder auch gedankliche Partizipation auch seelisch anreichern lässt. So wie es Rudolf Steiner schon vor über 100 Jahren formuliert hat:
Empfehlenswert ist ein Besuch der Internetseite des Haus der Kunst, die mit einem 8minütigem Video startet.
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