Der Wanderführer schreibt:
Ob ich diese Gangart in der ersten Woche schon gefunden habe, kann ich schwer beurteilen, aber interessant sind die Erfahrungen beim Gehen, die sich täglich etwas verändern, aber mit den Tagen doch stabilisieren. Zunächst ist einmal der Rhythmus des Hineinkommens, den Berg in Angriff nehmen. Irgendwann scheint die erste Kraft am Ende zu sein, auch kurze Schlucke aus dem Trinksystem helfen nicht mehr. Dann halte ich an, setze den Rucksack ab und greife in die Hosentasche. Aus der HandyApp rezitiere ich den Wochenspruch zweimal laut in den Talkessel. Meist etwas später als 8:10 Uhr, aber sehr bewusst und auch deutlich lauter. Dann kann es weitergehen und wenn ich dann höher gekommen bin, das T-Shirt ausziehen und zum Trocknen aufhängen muss, ist (auch mit etwas Verspätung) der Morgenspruch dran: ‚Io guardo nel mondo …‘. Danach meist einen Riegel Schokolade, gekühlt am transportierten Frischwasser. Noch etwas höher, wenn der Himmel dann noch näher ist, ‚Ich denke die Rede…‘. Was bekommen diese sechs kurzen Sätze dann auf einmal für eine Bedeutung und Tiefe!
Und irgendwann, beim Weitergehen, wenn ich Stock für Stock und Fuß um Fuß dann höher setze, pendelt der Oberkörper sich ein.
Vielleicht wie ein Walser?
Oder wie ein Waldörfler?
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P.S.: Es lohnt sich, die äußerst interessante Geschichte der Migration der Walser hier in den Alpen zu googeln. Bin gerade im hiesigen WalserMuseum gewesen.
Kategorien: Aaah - Italia!
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