Traditionelle Herstellung der Alepposeifen in Syrien
Traditionelle Aleppo-Seifen werden immer noch in einem aufwendigen manuellen Prozess nach einem Jahrhunderte altem Verfahren gesiedet. Die Lorbeerseife kann nur in den kalten Monaten von Dezember bis März produziert werden.
Das Olivenöl wird mit der Natronlauge in großen Kesseln bei ca. 200 Grad verkocht (Heißverfahren). Durch ständiges Rühren zerfällt das Olivenöl in Natriumsalz und Glyzerin. Kurz vor Abschluss dieses Prozesses wird das Lorbeeröl zugesetzt. Danach wird die Lauge abgelassen und der Seifenbrei solange mit Wasser ausgewaschen, bis er laugenfrei ist. Nach dem Abkühlen wird der hellgrüne Seifenleim auf einer ebenen Fläche gleichmäßig verteilt. Nach 24 Stunden kann die Seife in Blöcke geschnitten werden. Diese werden dann luftig aufgestapelt und müssen ca. 6 bis 9 Monate nachreifen. Dadurch erhält die ursprünglich grüne Seife an der Außenseite ihre ockerfarbene Patina. Nur im Kern bleibt die grüne Farbe erhalten. Quelle
Der Kunstverein Göppingen e.V. zeigt seit dem 26. November 2022 in seiner Jahresausstellung Arbeiten der österreichischen Künstlerin Iris Andraschek in der Kunsthalle Göppingen. Der Ausstellungstitel Sapun Ghar verweist auf die gleichnamige raumgreifende Installation, die Zeichnung, Video, Fotografie und Objektinstallation vereint. „Sapun Ghar“ bedeutet aus dem Arabischen übersetzt Lorbeerseife, deren mühevolle Gewinnung in drei Videoprojektionen bildkräftig in der Kunsthalle erzählt wird. Über Jahrtausende wurde diese spezielle Seife in der Umgebung der syrischen Stadt Aleppo produziert. Das Wissen um die Herstellung gilt mittlerweile als immaterielles Kulturerbe. Durch den syrischen Bürgerkrieg ist die Kenntnis und die Produktion mit den Menschen in die Südtürkei mitgetragen worden. Iris Andraschek wurde 2016 während ihres Künstlerstipendiums in Istanbul auf die Situation der geflüchteten Seifensieder in der Südtürkei aufmerksam. Sie hatten durch den Verlust ihrer Heimat, ihrer Familie auch den Verlust der Ausübung ihrer Profession zu beklagen. So erzählen die archaisch anmutenden Videobilder nicht nur in erster Linie die mühevolle Seifenproduktion, sondern die Fluchtgeschichte und die damit verbundene Lebensgeschichte der Menschen. Es ist die Ambivalenz der unterschiedlichen Geschichten, die übereinandergelegt sind und nicht linear gelesen werden können, die subtil die gesellschaftspolitische Gesamtsituation spiegeln. Quelle
Den Besuchenden empfängt und umhüllt als erstes intensiv der DUFT der Lorbeeröl-Seife! Und angesichts des Modells der Altstadt von Aleppo aus Seife (!) kann er/sie eintauchen in Bilder der Lorbeerernte und des Seife Kochens und Entstehens. „Alepposeife wird nicht produziert…….sie entsteht.“ Man steht mitten im immateriellen Kulturerbe, das nach der Flucht vor dem syrischen Bürgerkrieg im syrisch/türkischen Grenzbereich weitergepflegt wird.
Weitergepflegt wurde – muss man heute sgen. Die Aufnahmen der Künstllerin Iris Andraschek entstanden 2016 in Nizip, im syrisch/türkischen Grenzbereich. Genau dort, wo das Epizentrum des aktuellen furchtbaren und verheerenden Erdebebens lokalisiert wird. Ich bin dabei, zu recherchieren, ob es direkte Hilfsmöglichkeiten außerhalb der großen Organisationen gibt, so dass Unterstützung vielleicht doch direkt vor Ort ankommt … Weitere Infos folgen hier.
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Eine Hilfsaktion von Zhenobya – Aleppo- und Naturseifen ist in Vorbereitung. Auf meine Anfrage erhielt ich folgende Antwort:
Schönen guten Tag Herr Möller-Lömke,
besten Dank für Ihre email und Ihre Anteilnahme an der Katastrophe.
Derzeit ist es fast unmöglich Sachspenden nach Syrien zu transportieren.
Ein Teil unseres Teams ist derzeit in der Südtürkei und versucht etwas zu organisieren, es wurden gleich am Anfang Wasser, Brot, Decken und Lebensmittellieferungen organisiert und mit Privatpkws ins Katastrophengebiet befördert. Es gestaltet sich alles sehr schwierig.
Wir werden über unsere Seife eine Hilfsaktion starten und berichten.
Vielen Dank und liebe Grüße
Ihr Zhenobya Seifenteam
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