Der Sachsenweg als internationales Wanderevent? Die Strecke ist ein „Hauptwanderweg, der den Teutoburger Wald mit dem Wiehengebirge verbindet. Er beginnt an der Burg Ravensberg bei Borgholzhausen und endet an der Burgruine auf dem Limberg (oder umgekehrt). Die Wanderetappe führt den Namen „Sachsenweg“, weil die Sachsen unter Widukind auf ihren Zügen gegen den Franken Karl als Eindringling in das westfälische Land auf diesen Strecken hin- und hergezogen sind. Mit dem Sachsenweg soll die geschichtliche Erinnerung an die Ereignisse der damaligen Zeit wachgehalten werden. Gleichzeitig soll an die Geschichte der Grafschaft Ravensberg erinnert werden, weil Anfangs- und Endpunkt dieses Wanderweges zwei Ravensberger Landesburgen sind.“ Quelle
Gleichzeitige Teilnahme am aktuellen Mammutmarsch „Around the World 2.0 – International Challenge“.
Wie wird aus einem westfälischen Wanderweg eine internationale Herausforderung nach den nicht immer friedlichen Begegnungen vor 1200 Jahren zwischen Franken und Sachsen? Nun – in anderer historischer Betrachtung (1789) startet die Route in der Grafschaft Ravensberg, führt durch das Fürstbistum Osnabrück ins Fürstentum Minden. Voila!
Laut GPS-Datei des Teutoburger-Wald-Verbands ist der Urkundenwanderweg 50 Km lang; für meine Unternehmung habe ich ein paar Kilometer dazu genommen und ihn vom Teuto -> in Richtung Wiehen begangen. Also los!
Beim Start versuchte ich mich gedanklich zu vergewissern, wofür das Pfingstfest jahreszeitlich geschätzt wird:
„Pfingsten, das liebliche Fest, war gekommen! Es grünten und blühten Feld und Wald; – Auf Hügeln und Höhn, in Büschen und Hecken übten ein fröhliches Lied die neuermunterten Vögel; – Jede Wiese sprosste von Blumen in duftenden Gründen, – Festlich heiter glänzte der Himmel und farbig die Erde.“ (Goethe, Reineke Fuchs)
Grün ja – aber von Duft und Heiter keine Spur. Die Pfingstrosen weigerten sich und sogar die Formel 1 machte auf dem Rasen Pause. Stattdessen wurden die Regenpausen immer kürzer.
Mit von der Partie waren zwei Wandersteine; der schon bekannte Lapis Lepi und ein neues Fundstück vom Vortag. Letzteres wurde über den Großteil des Sachsenweges getragen und auf dem Nonnenbergturm (Wiehengebirge) zum weiteren Auffinden hinterlegt.
Aus dem morgendlichen Nebel entwickelte sich ein beharrlich zunehmender Landregen. Hörte es sich zunächst noch nach einem angenehmen Geräusch an, wie die Feuchtigkeit auf das grüne Buchenblätterdach tröpfelte, so war das nasse Gras um die Knie auf Feldwegen und schließlich das Prasseln auf die Kapuze der Regenjacke eher unerfreulich. Bei einem Unterstand kam mir ein Zitat in den Sinn: „Rainy day, dream away …“ Eine kurze Recherche ließ die Jimi-Hendrix-Files erklingen:
Und WHOW! Das war es: „Groove on a rainy day … Let it drain your worries away!“ Nach diesen 3:48 Minuten war der Vormittag ein anderer! Und ja: Es ließ sich fortan auch durch den Regen grooven! Schließlich war ich insgesamt gut 13 Stunden unterwegs, mehr als die Hälfte von Niederschlägen umgeben.
Borgholzhausen war nass und leer am Pfingstsonntagmorgen um halb acht, nur meine meine Regenkleidung spiegelte sich in Schulzes Lebkuchenverkauf.
Der Durchgang zum Wasserschloss Brincke bot beim ersten Picknick Schutz gegen das Wasser von oben.
Sogar die Straßennamen bestätigten das Wetter.
Durch die sinkende Inzidenz hätte Außengastronomie Einkehrmöglichkeit anbieten können – doch noch gegen Mittag waren die äußren Bedingungen wenig einladend dazu.
Um 14:30 Uhr war es endlich soweit: Durch ein freundliches Schlüsselloch und ein zerbrochenes Fenster verschwand endlich die Nässe. Sie machte sich sozusagen vom Acker und es entwickelte sich ein windiger T-Shirt-Nachmittag.
Dann war auch die Ravensberger Mulde durchschritten und das Gelände stieg wieder an zum Wiehengebirge.
Am Südhang dieses Gebirgszuges oberhalb von Rödinghausen zeigte sich in klarer Luft ein weiter Fernblick auf den Teutoburger Wald, sogar bis zum lippischen Hermann. Oben auf dem Nonnenbergturm blieb ein Wanderstein zurück und das verträumte Eggetal bot Einblicke in längst vergangene SPAR-Zeiten.
Am Ziel auf dem Limberg nach 58 Kilometern und 13 Stunden unterwegs angekommen, waren die Schatten lang geworden – aber ein finnisches Bier musste sein! (= Finisher Bier)
Kurzes Fazit zur Tour:
2 Kommentare
Brigitte alias Biggi Maria · 27. Mai 2021 um 8:12
Was soll ich sagen: Begeisterung macht sich breit und am Liebsten möchte ich gleich los.
Leider hat der Regengott etwas dagegen. Aber sobald das Wetter etwas besser ist, gehe ich los.
Vielen Dank an Dich Uwe für diese wertvollen Tipps und Anregungen. Viele Grüße BS
Uwe Möller-Lömke · 27. Mai 2021 um 10:54
Vielleicht hilft dem Wettergott 🌧 ja Jimi Hendrix auf die Sprünge: „Let it drain your worries away!“ Ansonsten: Ab morgen wird es besser! Dann sind wir auch unterwegs! Und in der nächsten Woche kommt der Sommer! 😎☀️