Was sind Mittelpunkte (Plural!) im geometrischen Kreis?

Was sind Eckpunkte in einem geometrischen Kreis?

Nun, es handelt sich um den geografischen Kreis Herford – dort sind im Geoportal 7 markante Punkte beschrieben:

Hoch – Tief – Mitte – und die vier Himmelsrichtungen.

Dies führte mich zu Sieben Wanderungen, die im Tourenverzeichnis Komoot mittels der entsprechenden App ausführlich dokumentiert, beschrieben und kommentiert sind. (Links siehe unten) Deshalb erfolgt hier eine Betrachtung unter Gesichtspunkten von Numerologie, auch Zahlensymbolik bzw. Zahlenmystik. Anstoß zu den Aktivitäten war ein Bericht in der Lokalzeitung ‚Neue Westfälische‘, sowie mein großer Bewegungsdrang in Pandemiezeit.

Die Zahl Sieben ist magisch

Viele halten die Zahl Sieben für magisch. Ob in der Bibel (Die sieben Todsünden), im Märchen (Die sieben Zwerge, Siebenmeilenstiefel), in der Antike (Die sieben Weltwunder) oder sogar im Schlager („Über sieben Brücken musst du geh’n“) – seit Jahrtausenden hat die Sieben einen besonderen Stellenwert. Nach der asiatischen Chakrenlehre hat der menschliche Körper sieben Hauptenergiezentren (Chakren); auch für Astrologen ist die Sieben eine wichtige Berechnungsgröße („Septar-Horoskope“). Und die Liste könnte unendlich weitergehen.“

Die Besonderheit der 7 wird erklärt aus der einfachen Tatsache, dass die Summe von 3 plus 4 eben die 7 ergibt. Genauer: „Die Sieben gilt als heilige Zahl, weil sie sich aus der göttlichen Drei und der irdischen Vier zusammensetzt, und daher Gott und die Welt miteinander verbindet.“ (Banzhaf, Hajo; Symbolik und Bedeutung der Zahlen – München 2006)

Ob sich diese Charakteristik in den unternommenen Sieben Wanderungen wiederfindet? Werfen wir einige detaillierte Blicke darauf:

Die 4 irdischen Wanderungen N-O-S-W

NORD

Gleich zu Beginn die längste aller Strecken, durchgeführt als ‚Mammutmarsch‘. 63 sehr weltliche Kilometer mit mehr als 12 Stunden Laufzeit. Im Kopf eine kleine Hommage an den wunderbaren französichen Film ‚Willkommen bei den Sch’tis‚ – der kalte Nooorden. Und gefährlich: Hat doch hier in der Nähe die Bundesbahn jahrelang ihre Kunden ausgenommen:

Bahnhof Bruchmühlen

OST

Ist der Osten kalt und weit? Teilweise ja, vor allem jenseits der Kreisgrenze links der Weser; diesseitig am Fluss zeigt sich ein ganz eigener Charakter.

Südlich der Bahntrasse Löhne – Hildesheim verläuft der Weserradweg und direkt daneben ein angelegtes Schutzgebiet für Zauneidechsen. Aufgeschüttete Hügel aus Wesersandstein laden die ‚Reptilien des Jahres 2020/21‘ zum Sonnenbaden ein. Nur – bei 7°+ und ohne Sonne ist es Anfang April noch zu früh für Beobachtungen dieser geschützten Reptilien.

34,4 km; 06:47

SÜD

Auf der Suche nach der Schönheit des Südens – bellezza. Tatsächlich die wärmste Tour (34 km; 06:36), über weite Abschnitte in Hemdsärmeln. Der Liebreiz des Mezzogiorno offenbarte sich in der Kombination von Berg und See – und zum Schluss wurde die Sonne vom Alligator verschluckt.

WEST

Der Weg in den Wilden Westen (36,1 km; 06:53) führte in den Grenzbereich zum Bundesland Arizona Niedersachsen mit seiner weitläufigen Prärie, Pferden und sogar einer Waldorfschule (?) mit anthroposophischer Formgestaltung.

Die 3 himmlischen Wanderungen Tief – Mitte – Hoch

TIEF

Weiter hinab geht es im Kreis Herford nicht mehr. (34,2 km; 06:37) Oder vielleicht doch? Also habe ich eine Flaschenpost von der Autobahnbrücke gestartet, die die verbleibenden 42 Hm hinab zur NN auch noch bewältigen wird. Vielleicht sogar mit Antwort??? Die Vorbeiwanderung an den ‚Drei Zinnen‘ kurz vor Vlotho entpuppte sich allerdings als wenig himmlisch – Klärschlamm, kein Dolomit.

MITTE

Was da am Aschermittwoch unter dem tauenden Schnee massenhaft zutage trat, war wahrlich keine ἀμβροσία ambrosía, ‚Speise der Götter‘. Und anders als die ‚Reise zum Mittelpunkt der Erde des Kreises‘ endete meine Tour nach 30,9 km / 06:15 nicht wie bei Jules Verne im Mittelmeer auf Stromboli, sondern in Pödinghausen @ home. Interessanter (?) Erkenntnisgewinn: Auch Wäldchen können derzeit Coronafrisuren zeigen.

HOCH

Eine kreisförmige Ansammlung von Buchen markiert den Sitz der Götter im Kreis Herford. Jedenfalls besser als der benachbarte Höhenpunkt, der durch den Heimatverein und die FDP mittels eines Findlings 1,29 m dem Himmel nähergebracht worden ist.

Statistik

Zeitraum: 01. Februar bis 02. April 2021

Bewegungszeit: 52:08 – – – Strecke: 267,1 km – – – Höhenmeter 3320

Resümee & Rückblick

● 7 Wanderungen in 9 Wochen, in Regelmäßigkeit, Reihung und Abfolge wesentliches Strukturelement in winterlicher Pandemiezeit.

● 7 Wanderungen in 9 Wochen, 4 davon gestartet von @ home; 3 weitere, die sich räumlich aneinander anschließen.

● 7 Wanderungen in 9 Wochen, eine wunderbare Möglichkeit, neue Ecken und bislang nicht gekannte Gegenden des heimatlichen Kreises kennenzulernen.

● 7 Wanderungen in 9 Wochen ermöglichen im Lockdown viel Neues und vor allem Positives aufzuschließen. (Lockup statt Lockdown!)

● 7 Wanderungen in 9 Wochen, mit Pausen und Vor- bzw. Nachbereitungen jeweils mindestens ein Tagewerk lang. Bei diesen Touren ist es tatsächlich so (wie schon einmal beschrieben):

„Irgendwann verschwinden die begleitenden Gedanken und . . . – – –   ES geht.“

Dann öffnet sich z. B. wie ein Tableau eine Situation, in der nicht vorhersehbare und nicht erwartete Geschehnisse Platz greifen. Z. B. der Fund des #nrwstone oder 12 Rehe auf einmal. Oder die Möglichkeit, fast eine Viertelstunde einem Storch beim Landen, Suchen und Starten zuzusehen. Oder in die sich gerade offenbarende Geschichte des Ortes einzutauchen. Oder, oder, oder…

Himmlisch und irdisch

Das Wandern über solche Zeitabschnitte ist schon sehr irdisch, vor allem im Winter. Der Fußgänger benötigt zwischendurch heißen isotonischen Tee aus einem der drei mitgeführten Thermosgefäße, zudem soll die Verpflegung unterwegs Freude machen, selbst wenn alle Einkehrmöglichkeiten (die sonst zwingend dazugehören) geschlossen sind.

Die Himmelsrichtungen N – O – S – W hatten durchaus ihre eigenen Ausprägungen, die in den Beschreibungen auf Komoot deutlich werden. Der Sog in die Tiefe war auf der Weserbrücke (Tiefpunkt) sehr stark, zum Glück musste nicht ich mich übergeben, sondern hatte dafür eine Flaschenpost. Wirklich himmlisch war die doppelte Runde der Buchen auf dem Höhenpunkt Bonstapel 342m. Hier war etwas vom (Herforder) Sitz der Götter zu erahnen! Ein Wanderziel, das vor allem auch zu anderen Jahreszeiten sehr zu empfehlen ist!

Dank

Ein abschließendes ‚Dankeschön!‘ geht an das Geoportal des Kreises Herford und an die MitarbeiterInnen im Amt Kataster und Vermessung, die es aktuell halten! Hier gibt es noch viel mehr zu entdecken!

Und an die Lokalzeitung ‚Neue Westfälische‘, die mit ihrer Veröffentlichung darauf hingewiesen hat.

Und an die Komoot-Community, die diese Unternehmungen lebhaft mit Kommentaren begleitet hat!


1 Kommentar

Uwe Möller-Lömke · 2. September 2021 um 9:41

Folgende Rückmeldung erhielt ich (bereits am 13. 04. 2021) vom Katasteramt/Geoportal:

Sehr geehrter Herr Möller-Lömke,
vielen Dank für das positive Feedback zu den besonderen geographischen Punkten. Es freut uns sehr, wenn unsere Angebote so wahrgenommen werden. Ich wünsche Ihnen ganz viel Freude bei der weiteren Recherche im Geoportal!

Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag

Sonja Boxhammer

Kataster und Vermessung
Amtsleitung

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