Von Sougia aus:

15km; 3:58h; 820m auf; 368 ab.

Durch die Schlucht der heiligen Irene
Verglichen mit den imposanten Schluchten von Samaria und Aradena nimmt sich die Agia-Irini-Schlucht eher bescheiden aus. Mit ihrer dschungelartigen Vegetation im Oberlauf und etlichen Engstellen weiter schluchtabwärts ist sie dennoch für Wanderer sehr attraktiv. Der Canyon kann bereits im April begangen werden, wenn die Samaria-Schlucht noch geschlossen ist. In Felsspalten wächst der Diktam und an den Ufern des Bachlaufs blühen je nach Jahreszeit Drachenwurz, Anemonen und Alpenveilchen.“
(Outdooractive)

Obwohl die Samaria am gleichen Tag geöffnet wurde, hatten wir uns für die Heilige Irene entschieden. Auch, um den Besuchermassen der Samaria zu entgehen, und auch, um die vielgelobten Kräuter zu erleben.
Doch zunächst konnten wir in Sougia bei entspanntem Frühstück die holozaene Wasserstandsmarke wahrnehmen.

Gerade noch erkennbar: An den Felsen im Westen im unteren Bereich direkt über dem Wasser ein ca. 6m hoher dunklerer Bereich

Letzteres hat nichts mit dem Flüssigkeitspegel in unseren Gläsern zu tun, sondern mit der Tatsache, dass vor 2384 Jahren im Rahmen eines gewaltigen Erdbebens die gesamte Insel Kreta sich gekippt hat; im Westen gehoben, im Osten gesunken. -> Holozaene Wasserstandsmarke

Schon der Zuweg zur Schlucht war in vielfacher Hinsicht landestypisch. Straßenschilder gelten für die bis heute bewaffneten Sfakioten als beliebte Zielscheiben. Diese kretische regionale Volksgruppe hat zu allen Zeiten am heftigsten und intensivsten Widerstand gegen Besatzer aller Art geleistet!

Nun hatten zwei Rucksäcke und ein Hemd die gleiche Farbe wie die Zielscheibe …

Das fachmännische Abhäuten einer Ziege direkt am Wegesrand wollten wir nicht fotografisch festhalten, wohl aber den teilweise abenteuerlichen Straßenzustand.

Dem gegenüber waren Streckenabschnitte in der Schlucht nahzu vorbildlich gesichert und ausgebaut!

Die Vielfalt der Botanik war beeindruckend und intensiv wahrnehmbar. Gerüche von Thymian und Salbei zogen durch die warme Luft, der gemeine Drachenwurz reckte immer wieder seine tieflila bis schwarzen Blütenkelche empor auf Stängeln mit der charakteristischen gescheckten Zeichnung.

‚Luftwurzeln‘, fast wie im Regenwald.


Im oberen Abschnitt war das bislang trockene Flussbett mit gluckerndem Wasser gefüllt, es gab sogar Wasserfälle. Anmutungen an den Schwarzwald.

Zurück in Sougia überbrückte eine typische Zwischenmahlzeit den Zeitraum bis zum Abendessen.

Kretischer Salat, vor allem mit Mizithra. Lecker!

Am Abend ein ausgezeichnetes Essen mit zauberhaftem Abschluss in typischem Ambiente.

Fake News auf dem Schild – wir sind hier nicht in Alaska!

Beitrag überarbeitet und ergänzt am 10. 06. 2019

Kategorien: Kreta 2019

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