Das muss ich loswerden:

Hier startet gleich die intensivste Viertelstunde meines Lebens! Kontinuierlich hatten wir von Lycos Beach die Aradenaschlucht aufwärts erwandert und am Kiosk ein erfrischendes Getränk genossen. Für den Rückweg war ein Taxi vorgesehen.

Griechisches Geländetaxi

Da, wo sonst die Schafe transportiert werden, gab es für mich einen Stehplatz. Die 4 Mitwanderer kamen in der Fahrerkabine unter. Beim Überqueren der Aradenabrücke polterten die Holzbohlen in ihrer Stahlfassung und vermittelten ein Geräusch, wie wenn eine Achterbahn zu ihrem Startpunkt hochgezogen wird. Sehr vielversprechend, ebenso der schwindelerregende Blick hinunter in die Schlucht, die 140 m tiefer lag. Dann ging es in flottem Tempo über eine Hochfläche und ich war froh, dass Manolis mir seine Lammfelljacke gegen die Kälte des Fahrtwindes geliehen hatte. Aber mit Blick auf die Weißen Berge unter dem blauen Himmel war die Lebensfreude ungebremst – das Leben könnte nicht schöner sein!

An der Kante kam dann der Schock: schließlich waren es fast 800 Höhenmeter hinunter bis zur Unterkunft am Strand. In Serpentinen, die in hunderten von Metern Abgrund in freiem Fall direkt ins Blaue Meer leiteten. Es blieb mir nichts anderes übrig, als ein Mantra zu entwickeln:

Manolis kennt die Strecke!

Manolis beherrscht das Auto!

Manolis weiß, ob jemand entgegenkommt!

Und wieder von vorne. Ich sah uns schon in voller Fahrt in die Libysche See abheben – mit beiden Händen am Geländer festgeklammert – breitbeinig auf der Pick-up Fläche Halt suchend – doch souverän bewältigte Manolis jede Kehre! So wuchs schnell mein Vertrauen und exponentiell dazu der Spaß an der Fahrt! WHOW! Kein Vergleich mit einer Achterbahn! WHOW!! Dies war richtiges Leben, kein Fun Park! WHOW!!! Und so konnte ich mich dem – voll von Adrenalin – hingeben und genießen, Spaß haben und jubeln!

BESSER ALS ALLE BISHERIGEN ROLLERCOASTER RIDES ZUSAMMEN❗️❗️❗️

Bodenwelle – abheben – überhängender Ast – rechtzeitig Kopf einziehen – Kurvenlage mit dem Körper aussteuern – aus der Kurve heraus beschleunigen – mit Schwung auf die nächste Sprungschanze in Richtung Meer zu – davor wird energisch, aber nicht abrupt gebremst – meine Stirn nähert sich bedenklich dem Dach der Fahrerkabine, aber nähert sich nur – dann wieder Kopf hoch und ab in die nächste Haarnadel – die Welt verdichtet sich, die Bläue bläut – das Vertrauen hält! Nach schier endlos erscheinender und doch verdichteter Zeit holpert der Pick-up auf dem Geröll am Strand aus – wir sind da. Alle heil angekommen!

Manolis kannte die Strecke!

Manolis beherrschte das Auto, wild aber perfekt!

Dank an die Panagia, Zeus und alle anderen Götter!

PUH! PUH! PUH! Der Boden schwankt, aber der Dopamin-, Serotonin- und Endorfinspiegel ist noch schwindelerregend hoch!

Nachtrag am 09. 07. 2017: Seit gestern ist das zugehörige Video auf YouTube online! Anschauen!


5 Kommentare

Tom · 20. Mai 2019 um 16:57

Ich lache sofort wieder und freue mich, dass du so einen Spaß dabei hattest.
Das Video reiche ich nach, wenn wir wieder in Deutschland sind.

Uwe Möller-Lömke · 20. Mai 2019 um 21:07

σιγά, σιγά ! / sigá, sigá !

Uwe Möller-Lömke · 9. Juli 2019 um 22:35

Jetzt ist es online! Siehe oben. Super und sehenswert! Vielen Dank!

Klaus Heidel · 10. Juli 2019 um 13:17

Lieber Uwe.
Vielen Dank für diesen sehr lebhaften Bericht deiner Abschussfahrt.

Ich bin quasi mitgefahren, habe mitgelitten, mitgejubelt und schon vom Mitlesen ist auch mein Adrenalin angestiegen.
Auch das dazugehörige Video ist beeindruckend. Auch dafür sage ich dir danke.
Da werde ich wohl gleich noch in den Wald müssen, um bei einem Waldbad wieder „runter“ zu kommen.

Liebe Grüße Klaus

Uwe Möller-Lömke · 10. Juli 2019 um 22:29

Nun ja, diese Fahrt war auch so ziemlich das Gegenteil von Shinrin-yoku. Schön, wenn man beides erleben kann!

Schreibe einen Kommentar

Avatar-Platzhalter

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert