Rifugio Vulpot 1801 m -> Colle Croce di Ferro 2600m -> Il Trucco 1706m – Susa 501m
(Bätzing 25 & 26 an einem Tag!)

Montag, 11. 09. 2017

Nein, es war nicht der Hochzeitstag, sondern ein langer Tag mit intensiver Zeit, hoch oben. Eben ein Hoch-Zeit-Tag. Ein Geschenk zum letzten Wandertag, denn mein Kartenmaterial neigt sich dem Ende entgegen.
Der Rocciamelone spiegelt sich noch einmal im See, dann geht es aufwärts.

„Der ganze Himmel ist rein. Das weiße Licht ist nur über den Aether gehaucht, und, wie ein silbern Wölkchen, wallt der schüchterne Mond am hellen Tage vorüber.“
(Friedrich Hölderlin, Hyperion 1796)

Bequeme 700 Höhenmeter hinauf bei allerbestem Wetter, Weg zum großen Teil ‚gepflastert‘ und sehr gut zu gehen,eine alte Mulattiera:

Auf dem Pass das eiserne Kreuz, das diesem (Passo le Croce di Ferro ) und auch dem benachbarten Berg seinen Namen gab.

Es ist warm, nicht windig, also Picknick: Vollkornzwieback, eine halbe Salami, die restliche Schokolade und Wasser. Schmeckt! Und stärkt!
Der benachbarte, knapp 200 m höher gelegene Gipfel müsste doch noch eine bessere Aussicht bieten. Also, nichts wie hoch!
Atemberaubend! So ziemlich direkt unter mir, 2200 m tiefer, das Susa-Tal. Man müsste fliegen können! Weiter hinten, im Dunst, die Poebene. Auf der anderen Seite die vergletscherten Berge der französischen Alpen. Rechts oben am Bildrand:
Ich sauge die Großartigkeit dieser Eindrücke in mir auf.

Spätestens jetzt steht die Entscheidung an: Rocciamelone, ja oder nein? Mit 3538 m ist es der höchstgelegene Alpengipfel mit Wallfahrtskirche obendrauf. Doch meine Entscheidung ist bereits gefallen: Die Begriffe in den Wanderführern ‚leicht ausgesetzt, exponiert, Halteseile‘ haben mich trotz guten Wetters bewogen, die Gipfelbesteigung auszulassen. Mir genügen schon manche bisherige Wegführungen, wie zum Beispiel auch heute.

Obwohl, von dieser Seite her sieht der Gipfel doch eigentlich ganz gut machbar aus:
Nein, doch lieber abwärts. Oft kann ich kilometerlang höhenparallel gut ausschreiten. Zwei zähnefletschende Almhunde können zum Glück unbeachtet bleiben, einmal falle ich wieder auf Kuhtrampelpfade herein, finde aber schnell auf den richtigen Weg zurück. Und manchmal sieht’s fast aus wie im Schwarzwald: Was für ein herrlicher Wandertag!!!

Der Posta Tappa auf 1700 m hat seit heute geschlossen, das weiß ich. Aber auch das Agroturismo ist nicht aufzufinden. Also mit der restlichen Ladekapazität ein wenig googeln, telefonieren und Bed and Breakfast im Tal buchen. Das bedeutet aber zusätzliche 1200 m Abstieg. Susa liegt weit unten:

Ich nehme den kürzeren, aber steileren Weg. Beim abwärts Gehen ist zu beachten, dass jeder Stock vor der Belastung einen sicheren Halt hat und beim Belasten nicht abrutschen kann… Alles schon passiert. Es ist der reinste Kreuzweg.
In Susa angekommen entpuppt sich das BednBreakfast als Gästeunterkunft im Kloster der Franziskaner. Sehr angenehm! Und tatsächlich abends noch die beste Pizzeria im Ort (laut Rotherführer, auch subjektiv kann ich das bestätigen.)

Im Flugmodus ist der Schrittzähler trotzdem mitgelaufen, und ich wundere mich selbst über die Anzeige:

Bona notte!


6 Kommentare

Turzin · 13. September 2017 um 20:02

Hallo Uwe
Was für tolle Fotos, was für tolle Tage, beneidenswert.
Schade, jetzt wird es längere Zeit von Dir nicht´s mehr zum Lesen geben. Bis zur nächsten Tour. Oder gehst Du doch noch weiter? Haben Deine Bilder und Deine Berichte jeden Tag gelesen. Vielleicht sehen wir uns ja nächstes Jahr wieder. 😉 Wir, also Franz und ich müssen aber erst noch von Balme nach Susa gehen. Deine Bilder hat meine Vorfreude auf nächstes Jahr schon wieder ansteigen lassen. Danke

Liebe Grüße
Christa und Franz

Uwe Möller-Lömke · 13. September 2017 um 21:35

Es wird auch weiterhin Beiträge geben. Das Projekt In-den-Ruhestand-GEHEN ist mit dem Abstieg aus dem GTA nicht beendet. Zunächst steht einmal Erholung an, und dann ist ja noch der Rückweg nach Hause, wie mit Christa besprochen. Also bitte weiterlesen, am besten Beiträge abonnieren.

Sabine Heckmanns · 14. September 2017 um 8:14

Hallo Uwe,
der ganz Blog ist ja bereits wie ein herrlicher Bildband, ein wunderbares Buch. Ich hoffe, du wirst es veröffentlichen,
so, wie es ist. Es wird so manchem Wanderer eine immense Freude sein!

Uwe Möller-Lömke · 14. September 2017 um 11:48

Der Blog ist ja bereits öffentlich, jeder der davon weiß, kann darin lesen und teilhaben. Einen Markt für ein gedrucktes Buch sehe ich nicht, so ist es vor erst ein so ist es vor erst ein digitales.

Tom · 26. März 2019 um 14:13

Hallo Uwe,
ich kann mich meinen Vorlesern anschließen. Es liest sich wunderbar – und nicht nur dieser Beitrag. Ich freue mich auf das was da noch von Dir kommt.

Uwe Möller-Lömke · 26. März 2019 um 22:59

Vielleicht sogar ein Bericht aus Kreta???

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